Sunday, 30 May 2021

Gewohnheiten ersetzen: nicht so Gutes mit Konstruktivem

In meinem Sprachkurs kam heute eine interessanten Phrase vor: 'Ich will dass du diese schlechte Gewohnheit verlierst'. Das hat mich zum denken gebracht.

Angenommen wir haben eine schlechte Angewohnheit die uns auf den Keks geht? Wie macht man das denn das sein zu lassen? Nur dadurch dass wir uns das sagen ist es noch lange nicht gemacht. Ich denke dass es nur funktioniert das Nervende nach Jottweedee zu verbannen wenn wir eine andere Gewohnheit an deren Stelle setzen.

Wenn es mir stinkt dass ich Umordnung um mich herum verbreite wie ein falsch programmiertes Füllhorn, dann kann ich das nicht lösen wenn ich mir nur die Instruktion gebe das nicht mehr zu machen. Das klappt einfach nicht. Die Lösung muss darin liegen anders anzupacken was ich tue durch das ich dieses Chaos auslöse. Es ist mein Ziel nicht mehr so viel aufräumen zu müssen und damit mehr Freude an meinem Wohnbereich zu haben. Angenehme Seiteneffekte sind dass ich mehr Zeit habe, nicht so arg von mir selber genervt bin, mehr Energie habe Sachen zu machen die mir tatsächlich Spass machen, und dann auch noch dass ich meine Sachen leichter wiederfinde!

Wenn das nicht ein überzeugender Rundumgewinn ist!

Das macht mich an, das will ich erreichen.

Ich habe Ideen wie ich umsichtiger agieren kann aber bevor ich zu praktischen Schritten vorpresche möchte ich kurz überlegen warum ich mache was ich mache.

Ich hab mich seit ein paar Monaten dabei ertappt dass ich Sachen wegstelle oder hinlege ohne genau hinzukucken. Dabei sind mir schon Gegenstände aneinandergestossen, und ich hab sogar eine Henkeltasse vom Tisch katapultiert weil mein Finger steckengeblieben war. Das nervt mich recht. Ich mach das wohl weil ich schon wieder an etwas anderes denke und damit tief beschäftigt bin. Ich will nicht viel Zeit investieren in das Weglegen aber doch genug um einen guten Job damit zu machen. 

Der Vorteil vom genau Hinkucken ist auch dass ich dadurch das Bild vor Augen habe wo der Gegenstand ist - das hilft ungemein beim Wiederfinden!  Wie oft ich zuletzt schon etwas an einem Platz gefunden habe an den ich mich absolut nicht erinnern konnte!  Man will fast an seinem Hirn zweifeln, aber ich glaube das kommt daher dass ich nicht wirklich hingeschaut hatte.

Ich bin mir auch bewusst dass ich Schwierigkeiten damit habe eine Aufgabe abzuschliessen. Ich meine damit zu beenden und so ziemlich alles daran gemacht zu haben. Eine prima Sache ist dabei auch das wieder wegzuräumen was ich rausgezogen hatte. Es geht mir so sehr auf die Nerven wenn ich Zeugs in der Gegend finde die ich vor einer Weile benützt hatte aber stehenliess. Sie sich selber überlassen habe, diese Sachen schnöde im Stich gelassen habe. Ist ja auch nicht nett seinen geschätzten Sachen gegenüber wenn man sie so schofel behandelt. Oder?

Das kommt vermutlich daher dass mir nicht immer bewusst ist wann ich ich die Aufgabe tatsächlich beendet habe. Ich denke oft dass ich z.B. die Schere gleich noch mal brauche oder das Öl für die Türscharniere und will das nicht in der Tiefe des Schranks versenken. Der Zeitpunkt an dem ich mit etwas abgeschlossen habe ist mir nicht wirklich klar. Ich bin vermutlich schon wieder beim übernächsten Ding! Oft werde ich auch von etwas abgelenkt das mich komplett davon abhält mein angefangenes Projekt durchzuführen. Dann muss ich die Nähmaschine wieder wegräumen und den Rock ungesäumt aufhängen - sobald mir klar wird dass ich das Beenden sein lassen muss. 

Aber ich muss sagen dass es mich am meisten irritiert wenn ich eine Tätigkeit über die Bühne bringen konnte, es aber nicht geschafft meine Umgebung wieder in denselben Zustand zu setzen wie er vorher war. Und damit trage ich zur allgemeinen Unordnung bei und ärgere mich...

Wie mache ich es mir bewusster zu sein wenn ich mit etwas fertig bin?  Bewusster leben vermutlich. Genauer hinkucken.  Mir tatsächlich überlegen: "So. War's das nun? Ist da noch was? Erkläre ich es jetzt als beendet?". Es ist ja durchaus okay etwas als getan anzusehen selbst wenn da noch irgendwas dran zu machen sein könnte sollte man sich ganz viel Zeit nehmen um sich das 150% zu überlegen. Aber das ist schon wieder dieses Perfekt sein Wollen, und zu der Überanstrengung will ich mich nicht hinreissen lassen. Mir ist es lieber ein Mensch zu sein der Sachen so hinkriegt dass sie zufriedenstellend sind. Mehr braucht zuviel Zeit und Energie. Und Lebensfreude auch.

Es ist eine wirklich gute Überlegung: mir nicht nur bewusst zu werden wenn etwas gemacht ist (das ist auch so passiv irgendwie, nicht?) sondern aktiv zu beschliessen dass etwas erledigt ist. A la Redewendung: "Punktum und Streusand drauf." Cooler Ausdruck!  Ich finde es prima weil die Entscheidung wirklich an mir liegt und ich damit eindeutig am Steuer sitze. Das gefällt mir, mit Betonung!

Was ich machen will wenn ich diese innere Unruhe habe in der ich von einem zu anderen hüpfe ohne mir Zeit zu nehmen eine einzelne Sache zu absolvieren, das weiss ich noch nicht genau. Ich hab noch nicht wirklich die Ideen oder Einsichten dazu. Darüber will ich noch weiter nachdenken. Ich bin ja auch nicht perfekt, heh-heh!

Saturday, 15 May 2021

Neuer Blogname! Hin, her und quirlig

Seit einer Weile ist mir das Wort 'quer' sehr gegen den Strich gegangen. An und für sich ist 'gegen den Strich gehen' eine gute Sache, aber eine mentale Assoziierung mit Querdenkern ist mir ein Graus. 

Also: neuer Name! 

Und quirlig ist auch irgendwie gut. Das gefällt mir sogar mehr und mehr je mehr ich darüber nachdenke. Es schlägt nicht 'bieder' oder 'abgestanden' vor sondern hat mehr zu tun mit stimulieren und in Bewegung sein zu tun. Das finde ich prima!

Die Querdenker wollen sich von anderen abheben, aber statt individuell zu sein normen sie sich. Ich möchte alles Mögliche durchdenken und vor allem aufgeschlossen bleiben - weil man nie auslernt. Das Leben ist hochinteressant und bietet so viele Lernmöglichkeiten dass es wirklich schade ist sich von Neuem abzukapseln weil man an gefasten Meinungen festhalten will. Das ist wie ein Anker der einen in flauem Wasser hält und davon abhält Neues zu sehen.

Der neue Name regt mich auch an wieder schreiben zu wollen. Die Freude am Schreiben habe ich vermisst. Mein grösstes Hindernis sind die Themen: über was möchte ich gerne schreiben?

Ich will aufmerksamer durch das Leben gehen und meine Augen offenhalten. Ich bin sicher ich werde allen möglichen Themen begegnen die in mir den Wunsch wecken was drüber sagen zu wollen. Es ist mir für eine lange Weile nicht eingefallen dass ich auf diesem Blog hier schreiben könnte, aber das lässt sich sehr leicht ändern! 

Ich schalte den Wunsch an in mir, und lasse ihn wirken. Das funktioniert bestimmt. 

Ich hab immer wieder das Bestreben im Internet nach etwas "Interessanten" suchen zu wollen. Es ist verflixt schwierig dieses Bestreben in Suchbegriffe umzuwandeln. Wie definiere ich 'interessant' und was für Themen sind das für mich?

Ich interessiere mich sehr für Zukunftorientiertes: wie die Welt von Morgen sein könnte, was dazu führt, welche interessanten Entwicklungen, Erfindungen und Einsichten zu guten Ergebnissen führen können. Ich bin z.B. an erneuerbarer Energie interessiert, überhaupt auch daran wie Energie gelagert werden kann damit sie jederzeit zu Verfügung gestellt werden kann wie Neuerungen an Batterietechnologie. Hochinteressant.

Das ist nicht das einzige Thema das mich interessiert, nur weiss ich nicht was es sonst noch sein könnte das ich verfolgen will. Also wiederum diesselbe Idee: Augen und Ohren offenhalten! Ich will offen sein alles Mögliche zu entdecken und Ideen bewusst zu werden die ich noch nicht weiter verfolgt habe.

Saturday, 14 September 2019

Nichts bemerkenswertes

Das war alles nichts bemerkenswertes aber es blieb stecken und nun schreib ich drüber.

Mal a propos of nothing, erm, ich meine betreffend nichts besonderem.

Ich sass heute in der Londoner Ubahn (am Bahnsteig in einer Station), wie ich das oft mache (ich lebe hier), und ein Mann mit zwei kleinen Mädchen kam heran, - ich hatte sie eigentlich nur bemerkt weil sich eins der Kürzlinge neben mich auf den letzten Sitzplatz schmiss, so mit Karacho, und daraufhin dann der Herr Papa heraneilte. Das zweite kleine Mädchen brabbelte schon auf englisch.

Der dann mit extrem schnellem Französisch auf beide einredete. Ich dachte noch, hm, ist das eine englische kleine Freundin der französischen Tochter, oder was? Die kleine neben mir (also 'die Tochter') sagte dann prompt: "Daaaad, can't we go to the cinema?", in perfektem englisch. Papa sprach weiter auf französisch, beide Kleinen schienen alles supergut zu verstanden.

Ach die Freude zweisprachig aufzuwachsen!

Die Mutter mit ihrer Tochter die schon dort sassen bevor ich mir den dritten Sitz schnappte ist dann wohl auf ihre Kleine eingegangen, die ganz stolz von sich gegeben hatte: "Mummy, it's... TWO... minutes until the next tube", sie hatte also bewiesen wie gut sie die Zeit ablesen konnte. Mummy hatte dann etwas anderes vorgelesen, irgendwas von wegen 'Borderland', sie sprach es aber etwas anders aus, das klang mehr nach "Borrrderländ" um ehrlich zu sein. Die kleine sprach auch perfektes Englisch. Sie wollte dann eine Story wieder erzählt bekommen von ihrer Mutter, die dann prompt etwas anfing von wegen 'Fritzi' und zwar auf deutsch!

Ich war umgeben von Kindern die eine andere Sprache als englisch perfekt verstanden hatten, aber selber wie Eingeborene englisch sprachen. Es geht doch  nichts über zweisprachig aufwachsen.

Das hat mich zum schmunzlen gebracht.

Ich hatte dann noch zwei lange Lalutatsche gesehen, die unabhängig von einander recht individuelle Kleiderstile zur Schau stellten. Ich kann nicht mehr sagen was mir da genau auffiel (bis darauf dass beide tierisch gross und äusserst dünn waren). Ich glaube der eine hatte ein leichtes Hemd an das ein Kunstdruck hätte sein können? Ich kann's absolut nicht beschwören, - der andere hatte irgendwas mit einem Leopardenmuster an, keine Ahnung mehr was. Oberteil, Hose, Hut? Blieb nicht stecken.

Ich fand's nur so beeindruckend dass da zwei Kerle waren die wirklich sehr individuellen Geschmack hatten, und ich hatte sie innerhalb von so zehn Minuten oder so gesehen, die hatten also wirklich nichts miteinander zu tun. Die meisten Männer sind furchtbar langweilig gekleidet, als hätten sie keinen Mut und erst recht keine Lust durch ihre Kleidung aufzufallen. Irgendwie schade...

Das bringt mich zum dritten der Sachen die mir kürzlich auffielenm und die ich erzählen wollte.

Ich hatte zwei Frauen gesehen, wiederum komplett unabhängig voneinander, die auch wirklich interessanten Stil zeigten.

Die zweite hatte Schuhe an in einer sehr interessanten Farbe: ein Art "altes" Gold wenn das Sinn macht? Es war nicht glänzend und nicht sehr hell, eine Art mattes aber eher dunkleres Gelb das besser als Gold bezeichnet werden kann. Ich hatte diese Farbe noch nie in Schuhen gesehen.

Sie hatte dann einen leichten Mantel an in einer Schattierung die Bananengelb ähnelt, zu ihren dunkelbloden Haaren (weiss nicht was sonst, etwas braunes, oder schwarzes?) - das sah alles supergut aus. Ich würde diese Farben nie tragen weil sie mir nicht stehen, aber an ihr sah es absolut toll aus!

Die erste Frau die ich sah hatte absolut bestechenden Stil: einen dunklen Bob an Haarschnitt, aber nicht zu brav oder streng. Mit leicht getönter Brille (aber nichts das schreit: schaut mich an! Ich will interessant sein), dazu einen knallroten Lippenstift der ein totales Statement war. So was wie: Hier bin ich. Denkt euch was ihr wollt.

Hat einen Eindruck hinterlassen. Hat mich etwas neidisch werden lassen, das sah so gut zusammen aus.

Und dann kuckte ich weiter runter: Kaprihosen!

In knallbunt, wunderbarst farbenfrohem Blumenmuster, nicht greischig bunt, nicht knallig unangenehm 'in your face', nein: ein helles farbiges Getüme an Blumen auf weissem Hintergrund. Total super. Sie trug ein schwarzes Oberteil das zum dunklen Haar und roten Lippenstift äusserst gut aussah.

Und dann diese wunderschöne Hose!  Wo ist diese Frau, kann sie bitte meine Stylistin werden?

Das Outfit hat mir so gut gefallen, die Hose zum dunklen Haar ist genau meine Sache - das würde ich auch liebend gerne tragen!

Ach herrje, ich muss öfter in Läden gehen und mich umschauen!


Sunday, 17 March 2019

Nur ein paar Handgriffe auf einmal

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An manche Sachen muss man sich rantasten.  Das fällt mir immer wieder auf.

Ob das nun die Ärmel in der Bluse sind die ich gerade nähe, ein offizieller Antrag für den ich noch nicht den Kopf frei habe, die Stornierung eines Abonnements, oder auch der leidige Zustand meiner Wohnung...

Manches braucht seine Zeit und von diesen Aufgaben gibt es welche vor denen wir uns geradezu grausen.  Die gehen einfach nicht fast wie von selber wenn man sie nur anfangen würde.  Selbst wenn man anfangen kann, da klappt noch nicht so alles.

Das Anfangen selber ist schon das schwerste.

Es stellte sich heraus dass das Ärmeleinsetzen wesentlich einfacher war als befürchtet:  es ist ein Stil der viel einfacher zu nähen ist als normale Ärmel. Ich hatte nur vorher noch nie Tulpenärmel versucht. Ich glaub ich hab mich in die Dinger total verliebt!  Wenn sie auch noch okay zu bügeln sind, dann bin ich ein Riesen Fan. Mal kucken.

Weil das Blog Schreiben so seine Weile dauert und ich gerne Unterbrechungen eingehe in denen ich was anderes mache:

Inzwischen geht's an die Knopflöcher von selbiger Bluse. Die nähe ich auch nicht gerne. Ich weiss aber dass meine Nähmaschine die fast 'von alleine' näht, also eigentlich "ganz einfch" (hüstel). Die einzige Schwierigkeit liegt darin die Abstände der Knopflochpositionen schön genau auszumessen und zu markieren. Und so was läuft oft mal schief wenn man es unter Zeitdruck oder mit wenig Konzentration macht.

Manches braucht einfach seine Zeit. Und das ist einfach so.

Das Geheinis was die ganze Chose einfacher macht und den Einstieg erleichtert: ein paar Handgriffe auf einmal. Wirklich nur ein paar!  Oder sogar auch nur einer, das geht auch. Mit jedem kleinen Bisschen wird alles leichter!

Ich hab immerhin gerade den richtigen Nähfuss an meiner Maschien installiert, das ist oft auch so ein Hindernis. Wenn es einem einfach zuwider ist so was zu machen. Aber nu hab ich!

Abgesteckt sind die Abstände auch schon (hurra!), und es steht dem eigentlichen Nähen nichts im Wege. Noch besser ist es dass die Bluse dann fertig ist. Es gibt sonst nichts weiteres daran zu nähen (naja okay, die Knöppe selber noch aber nix anderes mit Maschine).  Ich brauch mich also nicht zu sorgen dass noch was anderes drohend über mir hängt und mir die Laune verhagelt. Ich muss wirklich nur diese eine Näharbeit machen. Wann auch immer es gut reinpasst. Und das kann bald sein. Und wann es sein wird, dann ist es gut.

~ ~ ~

Die andere Sache die mir zu der Überschrift eingefallen ist, ist auch das Aufräumen. Wenn ich die riesig grosse Aufgabe vor mir sehe dann geht gar nichts.  Das ist ein Riesenberg, und bei dem Gedanken setzt alles aus.

Aber mit ein paar Handgriffen hier und dort, das geht!

Ich kucke auch zur Zeit jetzt immer wieder mal auf Ecken oder auch Stellen am Boden wo etwas stehen könnte dass ich schon lange nicht mehr in Betracht gezogen habe: steht das wirklich dort noch gut, ist es dort aufgeräumt?

Oder hilft es mir tatsächlich viel wenn ich einen anderen, besser geeigneten Ort für diesen Behälter finde?  Weil dann das ganze Zimmer mehr aufgeräumt aussieht also vorher. Das einfach nur Rumstehen hatte den Raum weniger gut aussehen lassen, nur hatte ich das vorher nicht gemerkt.  Deswegen ist es auch so gut mal was umzustellen. Mal die Überlegung haben was wo besser passt, was Sinn macht, wo man weniger drüberfällt.

Das sind grade so die Überlegungen die mir hoffentlich meine Aufgaben leicher von der Hand gehen lassen.

Saturday, 19 January 2019

Also gute Gewohnheiten, wie denn?

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Gute Gewohnheiten sind Abkürzungen zu Verhaltensmustern die uns gut tun. Eine Abkürzung deshalb weil wir nicht immer wieder von vorne anfangen müssen und den Kopf zu zerbrechen was wir wie machen wollen. Eine Gewohnheit nimmt es uns ab uns durchringen zu müssen. Eine Gewohnheit ist ein automatisches Verhaltensmuster in das wir verfallen ohne gross drüber nachzudenken. Eine gute Gewohnheit führt dazu dass wir machen was uns gut tut. Und die super schöne Sache daran ist dass wir uns nicht furchtbar anstrengen muss, nicht verrenken, um etwas hinzukriegen was uns sonst so schwer fällt.

Gute Gewohnheiten sind wie ein verlässliches Gerüst auf das wir anderes hängen können. Sie bilden eine Struktur auf die wir uns stützen können. Und ganz ausdrücklich: eine gute Gewohnheit ist keine Zwangsjacke: nur weil ich mir etwas Gut Tuendes angewöhnt habe, heisst noch lange nicht dass ich das machen muss. Ich kann mich immer noch entscheiden. Die Gewohnheit ist da wenn ich sie in Anspruch nehmen will, und das freiwillig.

Aber wie soll das so gehen? Viel Willensstärke zusammenkratzen und dann mit geballten Kräften sich ins Gefecht stürzen?

Das klingt ein bisschen zu anstrengend finde ich. Dann ist das ganze auch schon mit dieser widerwilligen Energie belastet. Wenn man das wieder machen will, dann denkt man ja nur daran wieviel Kraft einen das gekostet hat beim letzten Mal. Also dabei vergeht's mir muss ich sagen. Ich mach das lieber anders.

Ein Beispiel: ich hatte eine Matte (statt Teppich) die leider nicht besonders viel Saugen zu sehen bekommen hat. Das Ding hatte den doofen Nachteil dass sich alles so in die Fasern hineingearbeitet hat es mindestens ein Dreiviertel Stunde brauchte bis es mehr oder weniger wieder krümelfrei war. Ein Alptraum. Hab ich kaum mal gemacht. Das olle Ding ist mir so auf die Nerven gegangen dass ich es mit einem gescheiten Teppich ersetzt habe. Er saugt sich unwahrscheinlich viel schneller! Das ist sogar fast ein Vergnügen (das war humorvoll gemeint).

Das Saugen passierte dann so hin und wieder und nun ja... Dann hatte ich mal an einem Sontag dran gedacht, und dabei fiel mir auf dass das Mal davor auch ein Sontag war. Ach, ist ja praktisch! Dachte ich mir. Dann mach ich das jetzt schon zum zweiten Mal. Hah! Wenn ich das nochmal wiederhole dann ist das dieses Ding von wegen Zwei Mal Wiederholen führt zu einer Gewohnheit?! Dann kuck ich mal wie das bei mir so läuft, das probiere ich aus!

Und das hat tatsächlich funktioniert. Erstaunlich. Inzwischen verbinde ich Sontags mit Teppich saugen. Und was noch schöner ist: ich assoziere das mit diesem wohligen Gefühl das sich bei mir einstellt wenn ich es geschafft habe, wenn der Teppich ohne Krümel ist, und dass ich dabei das Wissen habe dass es mir relativ leicht von der Hand ging. Ach ist das schön!

Und darin liegt das Geheimnis: wenn wir eine nicht so angenehme Sache mit angenehmen Gefühlen assozieren können dann wird das alles auch viel leichter!

Also ist es am besten in sich hinein zu lauschen: geht das grade bei mir? Fühlt sich das okay an? Will ich das wieder so machen? Passt mir z.B. Teppich Saugen am Sontag gut rein? Will ich mir diese Gewohnheit vielleicht lieber ein bisschen anderst angewöhnen? - Ich hab die Wahl: ich kann das ganz bewusst steuern, und ich kann mich auch umentscheiden.

Ich bin ein erwachsener Mensch, ich darf mir Sachen so zurechtlegen wie ich das möchte!

Mir tut es gut mir solche Überlegungen durch den Kopf gehen zu lassen wenn ich nicht gestresst bin, wenn ich Zeit und Muse habe - z.B. wenn ich mit einer Tasse Tee gemütlich sitze und herumsinnieren kann was ich auch immer grad überlegen will. Kein Zwang, kein Druck, keine Erwartung. Praktische Überlegungen: was genau will ich wie machen damit es für mich passt?  Du bist der einzige Mensch der das beschliessen kann, du kannst die Erwartungen aussen vor lassen, die von aussen an einen dran schwappen. Nixe da von wegen was man wie tun soll, von wegen Regeln die ein schlauer Ratgeber austeilt als wären sie nicht Blüten sondern Brennnesseln. Mach dir deinen eigenen Kopf. Du darfst.

Manchmal schreib ich mir auch ein paar Notizen auf, Stichworte oder Überlegungen die beim Aufschreiben klarer werden. Ich doodle auch gerne: kleine Zeichnungen bei denen ich mich schön entspannen kann - es tut gut mir beim Kritzeln etwas durch den Kopf gehen zu lassen.

Warum nicht ein Heft anfangen? Ein schönes Heft. Etwas das sich wie gutes Briefpapier anfühlt: ein angenehmer Platz um positive Gedanken aufzunehmen. Ein Heft hat genug Substanz damit man es auch wiederfinden kann und ist dabei besser als einzelne Seiten Papier. Man hat mehr Platz als auf Haftnotizen. Und man kann auch schön kritzeln und doodlen, oder sich Bilder mit dazu reinzukleben, oder was einem auch immer einfällt. Und man kann zurückblättern ('Wie war das noch, was fiel mir da ein?') und sich sogar noch was dazuschreiben, oder was unterstreichen. Ich finde so was sehr hilfreich, vielleicht geht's dir ja auch so.

Viel Erfolg und viel Spass wünsche ich dir!

Saturday, 5 January 2019

Gute Gewohnheiten

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Was sind eigentlich gute Gewohnheiten?

Bei schlechten sind wir uns sicherer: das sind Sachen die wir immer wieder machen und die uns total auf den Geist gehen.

Gewohnheiten an sich sind Muster, Verhaltensmuster. Eine Art Routine bei der wir nicht lange überlegen müssen wie wir etwas machen, weil es sich eingefleischt hat.

Menschen mögen es nicht ständig von neuem anfangen zu müssen Erkenntisse zu gewinnen. Stell dir nur vor wir anstrengend es wäre an jedem Verkehrsschild stehen bleiben zu müssen um zu überlegen was es bedeutet. Warst du schon mal in einem fremden Land in dem etwas unter einem Verkehrsschild stand, das du erst lesen musstest und dann übersetzen, bis du es verstanden hast? Mühsam!

Wir versuchen in allem dem wir begegnen Muster zu finden, das passiert so unterschwelig dass es uns gar nicht bewusst ist.

Das passiert auch mit Verhaltensmustern. Wir wollen nicht erst denken müssen um zu Entscheidungen zu kommen wie wir was machen. Wir schätzen Shortcuts. Und die sind unsere Gewohnheiten.

Gewohnheiten ermöglichen es uns schneller zum handeln zu kommen, etwas zu machen ohne lange herumzufackeln.

Es gibt gute Gewohnheiten die uns wirklich helfen und nicht so gute die uns behindern und davon abhalten die Sachen zu machen die uns gut tun und die wir schätzen.

Wenn ich den Tag über daran denke etwas schreiben zu wollen, dann abends nach Hause komme und mich erstmal erschöpft ins Sofa fallen lasse... und prompt den ganzen Abend nicht vom Fernseher los komme. Das würde ich eine schlechte Gewohnheit nennen. Sie hat mich vom Schreiben abgehalten und das war über die lange Zeitspanne, in der mir das viel zu oft passierte, dann sehr entmutigend und sogar deprimierend.

Und das macht schlechte Gewohnheiten aus: wir sind mir ihrem Ergebnis recht unglücklich und wünschen uns das dieses Ding besser laufen würde.

Verzag nicht! Hilfe ist einen Satz weg!

Die wunderbare Sachen mit Gewohnheiten ist dass man sie bewusst formen kann.  Sobald man etwas zweimal wiederholt, da wird es schon zur Gewohnheit. Wenn das nicht eine effektive Methode ist!

Stell dir vor dass du jedesmal auf einem Bein hüpft wenn du in ein Zimmer gehts, und das drei mal. Ich bin ziemlich sicher dass du beim vierten Mal in ein Zimmer laufen dich danach fühlst wieder auf einem Bein zu hüpfen. Ich habe absolut keine Ahnung warum jemand auf einem Bein hüpfen wollte (aus Jux und Gaudi vermutlich), aber du verstehst was ich meine.

Eine Gewohnheit ist ein Mechanismus der einem das Leben erleichtert.  Was möchtest du gerne schneller und einfacher machen können?  Welches Problem möchtest du gerne lösen das durch eine eingefahrene Verhaltensweise ausgelöst wird?

Und wie schaut die Gewohnheit aus die an die Stelle der schlechten Gewohnheit treten kann?

Was möchtest du gerne wie machen?



Tuesday, 18 December 2018

Rausschieben

Rausschieben, tschja, das mache ich viel.  Wieso mache ich das?



Ich möchte gerne ein Oberteil nähen das mir wirklich gut passt - ein "Template Top", also eine 'Schablone' die ich dann dann immer wieder benützen kann. Das bedeutet den einmaligen Einsatz am Mühe, Arbeit und Zeit um dann Dutzende an Schnitten davon ableiten zu können.

Die Kunst am Nähen ist dass man aus einem zweidimensionalen Stoff mit entsprechenden Abnähern in eine dreidimensionales Dimensionen abändert. Und bei meinen individuellen Körpermaßen ist das keine leichte Sache. Es ist also leider mit viel Frustration verbunden.

Ich hab mehrere Versionen genäht die immer besser werden sollten. Dummerweise hatte ich zwischen den zwei letzten nicht genug geändern und ausversehen nochmal fast dasselbe genäht. Der Grund war dass ich dazwischen zuviel Zeit verfliessen lassen hatte und nicht mehr wusste welche Änderungen schon in der letzte Version eingebaut waren. Deswegen wurde es fast die gleiche.

Ein anderes Oberteil, nicht das Template Top

Danach ging mir dann total die Puste aus um weitere als diese fünf Varianten zu nähen. Jetzt ist es so an die 4-5 Jahre später und ich habe meinen Wunsch immer noch nicht erfüllt obwohl ich einiges mehr genäht hatte.  Ich gebe viel zu schnell wieder auf.  Bis zum nächsten Mal weiss ich nichts mehr und fange deswegen von vorne an.  Immer wieder dasselbe Spiel. Das geht mir unwahrscheinlich auf die Nerven.

Warum schiebe ich Sachen raus?  Warum lass ich mich so leicht von Schwierigkeiten entmutigen? Hab ich Angst vor Versagen (was es ja soweit schon ist)?  Ist es das?

Wäre ein Versagen wirklich so schrecklich?  Nein.

Ich kann sehr gut damit leben etwas nicht hinzubekommen. Das ist es also nicht denke ich. Und "versagen" kann ich es ja auch nennen was bis jetzt noch nicht geklappt hat mit diesem Teil: ich hab viel gelernt.  Ist es vielleicht einfacher mir zu sagen dass ich nicht wieder "dazu gekommen bin" statt dass ich's nicht hin bekommen habe?  Vermutlich.

Es ist ganz schön entmutigend mein Template Top nicht weiter voran gebracht zu haben.  Ich könnte Strategien entwickeln die es mir ermöglichen beim nächsten Mal zu wissen wie weit ich kam: ich könnte es mir aufschreiben.  Genug Notizbücher hab ich ja, die wären super geeignet. Ich hatte auch schon mal eins von Mama geschenkt angefangen - so als Quelle an Inspiration über Projekte die mir vorschweben. Eine der Blusen hatte ich dort schon beschrieben, das kann ich gut in 'Progress Reports' umwandeln.

Eine hiflreiche Strategie hatte ich schon entwickelt und benütze sie immer wieder: Sachen in Winzlingsschrittchen zu machen. Es ist erstaunlich wie sehr es hilft die Schere schon mal auf den Stoff zu legen den ich dann später ausschneiden will. Der Anblick des Teils macht es wirklich leichter sie dann auch in die Hand zu nehmen.


Ein anderer Gedanke: ich muss aktiv Sachen machen wenn ich was lernen will.  Ob ich nun "versage" und etwas nicht hinkriege oder ob was gut läuft, das ist egal. Ich kann nur davon lernen was ich mache.

Wenn ich nachdenke dann kann ich auf Möglichkeiten kommen die ich ausprobieren kann, aber ich lerne dabei noch nicht ob's dann auch funktioniert. Ich kann wirklich nur lernen ob etwas funktioniert wenn ich es mache. Die Logik ist unausweichlich.

Wie sehr habe ich Angst davor etwas zu lernen?  Keine.  Ich freue mich zu lernen. Das ist es also auch nicht.

Ich warte oft auf den Impuls aufzustehen und etwas praktisch zu machen. Wenn ich etwas ohne diesen Impuls mache dann fällt es mir einiges schwerer. Also bin ich nicht gut in Sachen Selbstdisziplin. Nicht gut darin meine Neigung meiner Absicht unterzujochen.

Darüber muss ich noch mal ein bisschen mehr nachdenken.

PS: Von 2D zu 3D ist nicht einfach - vielleicht geht es ja 'einfach' nur um Geduld?  Und wenn ich Winzlingsschritte plane, dann ist da auch klarerwiese einfacher Geduld für ein bisschen aufzubringen. Vielleicht ist das die Erkenntnis die ich suche?