Ich glaube ich
bin endlich draufgekommen warum mich meine alten Klamotten in so eine stinkige Stimmung
versetzen. Es fiel mir wie aus dem
Nichts ein: die Kleider die wir tragen sind Ausdruck unserere Persönlichkeit.
Olle,
langeweilige, ausgewachsene, verformte Kleidung? Was sagt das denn nicht nur über mich in
Hinsicht auf die Gewohnheiten in die ich falle, sondern was sagt das über meine
Persönlichkeit aus? Ach herrje, das ist
ja furchtbar!
Kein Wunder dass
ich mich immer mehr stinkig fühle.
Ich hab nicht nur
alte Klamotten, und die wenigst guten Exemplare zieh ich ja auch schon lange
nicht mehr an – dass sie mich anöden muss auch der Grund sein warum ich sie
nicht trage (aha!). Aber so ein paar
Sachen trage ich immer wieder und nicht nur weil sie mir gefallen. Sondern weil sie praktisch sind: langärmlig
wenn es zu kühl ist um etwas kurzärmeliges zu tragen, warm und kuschelig wenn’s
zu kalt wäre für etwas aus Seide, schön kühl und dünn aus Baumwolle wenn’s zu
heiss ist um etwas wolliges zu tragen... Das ist es warum ich altes zu lange anziehe:
schiere Gewohnheit.
Es gibt auch
Lieblingsstücke die ich aufheben und auch tragen werde egal ob sie nicht mehr
so doll sind, das ist mir dann egal. Über
was ich gerade hauptsächlich nachdenke das sind die Sachen die ich nicht
wirklich “wähle“ anzuziehen: in die schlüpfe ich hinein in der Früh weil es sie
gibt, weil sie passen, und weil sie den praktischen Grund erfüllen warm oder
kühl genug zu sein. Aber eine bewusste
Entscheidung treffe ich eigentlich eher nicht. Ähem.
Ausmisten ist
eine wirklich prima Gelegenheit mal zur Abwechslung zu überlegen und schauen ob
mir ein Kleidungsstück gefällt wenn ich mir das in Hinsicht als Ausdruck meiner
Persönlichkeit ansehe.
Da wird es dann hoffentlich
weniger eine Rolle spielen mir zu denken dass ich etwas noch ‘gebrauchen‘ kann,
ich meine damit: dass es noch einen praktischen Zweck hat. Das hat ein Rupfensack auch aber den werde
ich nicht tragen wollen – warum tue ich es mir dann an alltes Zeug noch
aufzutragen selbst wenn es im figürlichen Sinn zum Sack geworden ist?
Das brav
gestreifte wollige Oberteil? Ürgh, nee, das bin ich nicht. Das mittelblaue Stück mit den Falten am Ausschnitt?
Also das schaut zu matronenhaft aus, das bin ich auch nicht. Ein langweiliger
schwarzer Faltenrock in einem rutschigen Material? Nee, auch nicht, weg damit.
Ich denke also
dass ich nochmal eine Kategorie dazufügen kann wenn es ums aussortieren geht:
nicht nur – passt es? – ist es noch gute Qualität? – sieht es gut aus? Und dann
eben: – drückt es auch das über mich aus wie ich bin? Oder würde es viel besser
an jemandem anderen aussehen der ganz anderst ist als ich?
Ja? Na dann weg
damit.
Ohne schlechtes
Gewissen. Weil eine Verkleidung tragen
zu müssen nur weil man sich von etwas noch nicht getrennt hat, das ist kein
gutes Ding.
Und diese
Überlegung öffnet ein weiteres Fenster zu meinen Plänen mich mit wenigen guten
Sachen einzudecken die meine neue, rundum brauchbare Garderobe bilden sollen
(entweder durch kaufen oder selber nähen) – ich will nicht nur nach geeigneten
Farben suchen (die mich anmachen und in denen ich mich wohlfühle) sondern auch Klamottenstile
die ich daraufhin ausprobieren kann wie sie zu mir passen, ob ich sie als
Ausdruck von mir als wohltuend empfinde.
Ich will mich
nicht mit “ehrgeizigen“ Kleidungsstücken eindenken und dann feststellen dass
ich sie nie trage. Selbst wenn man nicht
weiss warum einem etwas nicht gefällt – man trägt es trotzdem recht wenig. Eine bessere Ahnung zu haben warum sollte
mich aber ermuntern mich nach den best geeigneten Sachen umzusehen, nicht nach
hochmodischem oder nach einem Stil den ich früher getragen habe, aus dem ich herausgewachsen
bin.
Ich habe vor kurzem
gekuckt was mir gut steht in Hinsicht auf meine Körperform (Apfel). Es ist nett draufzukommen dass ich sehr gut
kurze Röcke und tiefe aber schmale V-Ausschnitte tragen kann – nur nicht
Klamotten die eine deutliche horizontale Linie an der Taille betonen, wie es
ein Gürtel tut. Längeres Gewand wie eine Strickjacke die vorne offen ist aber
in einem Wasserfall fällt, oder ein langes Tuch das über die Taille fällt – das
ist gar nicht schlecht. Überhaupt
mehrere dünne Lagen. Oder höhere Taillen,
wie die Empire Dress Linie die viel höher sitzt: ich kann ausprobieren ob es
mir auch gefällt. Und vor allem
Blickfang am Ausschnitt: ob es Schmuck ist (schön klotzig), oder etwas
appliziertes am Oberteil, oder ein schöner Kragen, Konstrastfarbe oder einen
anderen Stoff zwischen Busen und Hals, oder etwas strukturiertes – das kann ich
alles ausprobieren. Sehen wie’s aussieht
und wie es mir gefällt.
Hurra!